Gluck hatte sich 1774 verpflichtet, für die Pariser Académie Royale de Musique sechs Bühnenwerke zu liefern. Diesen Auftrag bestritt er teilweise mit Umarbeitungen bereits in Wien uraufgeführter Werke, wie z. B. „Orfeo ed Euridice“.

Im Falle der 1776 uraufgeführten „Alceste“, dem Prototypen der sogenannten Reformoper, handelt es sich um eine komplette Neufassung: So wurde das Libretto vom Italienischen ins Französische übertragen und gleichzeitig umgewandelt, aber auch die Musik wurde grundlegend bearbeitet. Beispielsweise hat Gluck die Rezitative neu komponiert und einige Szenen umgestellt, erweitert oder gestrichen. Die Ablehnung durch das Publikum veranlasste den Komponisten schließlich noch zur Umgestaltung des III. Aktes, u. a. zur Einfügung des Herkules als Alcestes Retter. Bei Bärenreiter erscheint nun der sorgfältig überarbeitete, korrigierte und an die aktuellen Bärenreiter-Standards angepasste Klavierauszug im Neustich.