Mit dem Pasticcio „Oreste“ bediente Händel 1734 sein drittes Opernunternehmen, das sich nach dem Bankrott der „Royal Academy“ und deren Nachfolgeakademie der Konkurrenz der neu gegründeten Opera of the Nobility ausgesetzt sah. Daher stellte der Komponist das Werk nicht (wie damals üblich) beliebig aus passenden Musikstücken von eigenen und fremden Werken zusammen, sondern präsentierte in „Oreste“ einen Querschnitt der schönsten Arien und Ensembles ausschließlich aus eigenen Opern. Zusätzlich ergänzte er noch die Ballett- und Chorszenen, von denen er sich nach dem Umzug in das neu erbaute Covent Garden Theatre besondere Wirkung versprach.

Da die meisten Sänger seiner italienischen Truppe von der Konkurrenz abgeworben worden waren, begann Händel verstärkt, englische Virtuosen zu verpflichten. Möglicherweise hat er sogar selbst an der Neufassung des Librettos mitgewirkt, um die neuen Stars optimal ins Rampenlicht zu stellen.

Der Klavierauszug basiert auf Band 1 des Supplements zur Serie II der „Hallischen Händel-Ausgabe“, herausgegeben von Bernd Baselt.