Das Oratorium „Esther“ ist das erste englische Oratorium und das erste Oratorium Händels, dem eine Theatertragödie, Jean Racines „Esther“, zugrunde liegt. Gleichzeitig fügt Händel hier erstmalig seine in Deutschland, Italien und England gesammelten Erfahrungen zusammen und kreiert so seinen besonderen Oratorientypus, wenn auch noch nicht in der späteren, integrativen Form. Viele Stücke der Komposition greifen musikalisch auf die vorher entstandene „Brockes-Passion“ zurück. Die Uraufführung fand 1720 statt, Händel hat das Oratorium für die erste öffentliche Aufführung in London 1732 bearbeitet und erweitert. Der Urtext der Hallischen Händel-Ausgabe bietet die erste Fassung von 1720.