„Almira“, Händels erste Oper, wurde 1705 im Theater am Gänsemarkt in Hamburg erfolgreich uraufgeführt. Die Leitung hatte Reinhard Keiser, der bemerkenswerterweise das Libretto von Friedrich Christian Feustking zuvor selbst schon vertont hatte. Die Partie des Fernando wurde von Johann Mattheson gestaltet. Die von Händel verwendete Übersetzung lässt einige italienische Arien unübersetzt, so dass eine reizvolle deutsch-italienische Mischform entstand.

Die Oper, die nach allerlei Liebesverwicklungen mit einer dreifachen Hochzeit endet, zeichnet sich vor allem durch reich ausgestattete Szenen aus, wie z. B. den Festzug anlässlich der Krönungszeremonie Almiras, ein Duell, eine Kerkerszene und einen Maskentanz der drei Kontinente Europa, Afrika und Asien.
Der Klavierauszug zu Georg Friedrich Händels „Almira“ kann mit einer kleinen Sensation aufwarten: 1732 leitete Georg Philipp Telemann eine Wiederaufführung von Händels „Almira“. Dabei entfernte er aus seinem Direktionsexemplar die Arie Nr. 28 „Ingrato, spietato“, die seither als verschollen galt. Im Band der „Hallischen Händel-Ausgabe“ (HHA) von 1994 ist sie noch notgedrungen nur mit dem edierten Gesangstext, aber gänzlich ohne Musik enthalten.
Dank einer in der Musikbibliothek des Mariengymnasiums in Jever aufgefundenen, zeitgenössischen Abschrift vom Anfang des 18. Jahrhunderts kann die Arie im Klavierauszug der musikalischen Praxis verfügbar gemacht und somit auch aufgeführt und musiziert werden. Zuvor waren die betreffenden Seiten lediglich als Faksimile in einem Artikel der „Göttinger Händel-Beiträge“ abgebildet.

Des weiteren konnten mit Hilfe der Jeverschen Quelle die bisher fehlenden bzw. von der Herausgeberin der Partitur ergänzten Takte der Basso-continuo-Stimme in der Arie der Bellante „Ich brenne zwar“ (Nr. 71) rekonstruiert werden.