„Rodelinda“ ist nach „Giulio Cesare“ und „Tamerlano“ die dritte Meisteroper, die Händel zwischen Dezember 1723 und Januar 1725 komponierte. Das Libretto schrieb Nicola Haym, der Händel mit einer Vielzahl von Texten belieferte. Die erste Aufführung erfolgte im King’s Theatre in the Haymarket in London am 13. Februar 1725. „Rodelinda“ wird ganz von der ethischen Idee der Gattenliebe getragen und darf damit als Vorläuferin der großen Ideendra- men Glucks und Beethovens betrachten werden. Der Stoff behandelt eine Episode aus der langobardischen Königsgeschichte. Mit der Wiederaufführung der „Rodelinda“ im Jahre 1920 durch Oskar Hagen wurde die moderne Händel-Opernbewegung ins Leben gerufen. Das Werk steht am Ende einer Reihe dramatischer Meisterwerke, die zu den bedeutendsten Opern Händels gehören. Händel nahm die Oper zweimal wieder auf, im Dezember 1725 und im Mai 1731. Aufgrund der unterschiedlichen Fähigkeiten der neuen Sänger waren eingreifende Änderungen erforderlich; so schrieb Händel für die erste Wiederaufnahme drei neue Arien und ein Duett. Die bei der ersten Wiederaufnahme erfolgten Änderungen – zweifelsohne hat Händel dabei weitgehend den Bedürfnissen und Wünschen der Sänger Rechnung getragen – stellen durchaus auch Verbesserungen in der dramatischen Substanz dar.

Der Klavierauszug trägt im Anhang den vielfältigen Varianten und Fassungen Rechnung. Er basiert auf dem Urtext der Partitur der Hallischen Händel-Ausgabe (II/16). Die deutsche Übersetzung besorgte Reinhard Strohm.