Johann Sebastian Bachs berühmte Suiten für Violoncello solo (BWV 1007-1012) sind der Nachwelt in 4 Abschriften und einem Frühdruck überliefert. Im Gegensatz zu allen anderen erhältlichen Editionen berücksichtigt die quellenkritische Bärenreiter-Ausgabe alle fünf Quellen gleichermaßen und zwar auch im Notentext. Die Basis bietet die als zuverlässig geltende Abschrift von der Hand Anna Magdalena Bachs; abweichende Lesarten der anderen Quellen werden in spielbarer Form ebenfalls gegeben. So hat der Cellist einerseits die Möglichkeit, allein Quelle A, B, C, D oder E zu spielen, andererseits kann er die Lesarten der fünf Quellen kombinieren und sich so seine eigene Mischfassung erstellen.

1. Notenband:
Der Notenband bietet alle Varianten der fünf Quellen in spielbarer Form! Suite V erscheint in Skordatur und Klangnotation. Suite VI erscheint in einer auf dem fünfsaitigen wie dem viersaitigen Instrument ebenso spielbaren Form.

2. Textband: Dieses Heft enthält u. a. wertvolle Informationen zu folgenden Themen
- Überlieferung und Bewertung der 5 Quellen
- Entstehungsgeschichte der Suiten
- Form und Aufbau der Suiten
- Das Violoncello und der Bogen zur Zeit Bachs
- Für welches Instrument komponierte Bach die VI. Suite?
- Die Bogenhaltung und wie man sitzt
- Aufführungspraktische Hinweise zu Artikulation, Bogensetzung, Dynamik, Vibrato und Akkorden, dargestellt anhand von ca. 100 Zitaten aus zeitgenössischen Traktaten und Schulen (L. Mozart, Quantz, C. P. E. Bach, Tartini, Geminiani, Corrette, Duport)

Der Text gibt wesentliche Hilfestellung für den Umgang mit dem vorhandenen Quellenmaterial und regt den Musiker gleichzeitig zur Auseinandersetzung mit der Spielpraxis des 18. Jahrhunderts an, um ihn so zur Lösung spieltechnischer wie aufführungspraktischer Probleme und letztlich zur individuellen Interpretation der Cellosuiten anzuleiten.

3. Faksimiles (5 Hefte):
Alle fünf Quellen werden separat in hochwertiger Reproduktion und im großen, spielbaren Format dargeboten (23 x 30 cm). Die Erstausgabe der Suiten, ein Pariser Druck von 1824(?), wird hier erstmals wieder im Druck zugänglich gemacht. Diese Quelle (E), die nicht direkt von einer der anderen vier Quellen abhängt, ist nicht nur eine willkommene Ergänzung zu dem bisher berücksichtigten Quellenmaterial, sondern vor allem ein wichtiges Zeugnis für die Aufführungspraxis Bach’scher Werke zu Beginn des 19. Jahrhunderts außerhalb Deutschlands.