Im Mai 2005 machte der Leipziger Musikwissenschaftler Michael Maul in Weimar einen sensationellen Fund. In den Beständen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die er sichtete, befand sich die Handschrift einer geistlichen Arie Johann Sebastian Bachs, von deren Existenz bislang nichts bekannt war. Es ist die erste Auffindung eines Bachschen Vokalwerks seit 1935.

Die zwölfstrophige Arie für Solo-Sopran, Streicher und Basso continuo mit dem Textanfang „Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn“ entstand 1713 anlässlich des 53. Geburtstages von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar, als dessen Hoforganist Bach von 1708 bis 1717 angestellt war. Dieses Vokalwerk, bei dem auf die continuobegleiteten Strophen des Soprans jeweils ein bewegtes Streicher-Ritornell folgt, ist der einzige Beitrag Bachs zur Gattung der Strophenarie. Dabei ist das Gelegenheitswerk von erlesener Qualität.