Nachdem Georg Philipp Telemann im Herbst 1721 die Kantorenstelle am Hamburger Johanneum und die des Musikdirektors der fünf Hauptkirchen der Hansestadt übernommen hatte, war es eine seiner Hauptaufgaben, alljährlich eine neue Passionsmusik zu komponieren und aufzuführen.

Die „Johannespassion“ (Aufführungsdauer: ca. 90 Min.) aus dem Jahre 1745 besticht in der musikalischen Gestaltung durch einen klaren und durchsichtigen Stil. Zwei größere Chorstücke, sechs Choräle, die wahrscheinlich von der Gemeinde mitgesungen wurden, und einige Turbae stellen den Chor vor eine interessante und durchaus zu bewältigende Aufgabe. Die schlicht- zurückhaltenden Rezitative und die elf höchst individuellen, betrachtenden Arien bieten den Solisten viel Raum zur künstlerischen Entfaltung. Die Ausgabe folgt dem Urtext der Telemann-Werkausgabe (Band 29), bietet also editorische Verlässlichkeit auf dem neuesten Stand.