Die Uraufführung der Azione teatrale „Orfeo ed Euridice“ 1762 in Wien war ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte des Musiktheaters.
Mit diesem Werk lehnte sich der Komponist erstmals gegen die starren Konventionen der italienischen Opera seria auf und leistete seinen ersten Beitrag zur Erneuerung der Gattung Oper.
In Zusammenarbeit mit seinem Librettisten Calzabigi reduzierte Gluck die Geschichte auf das Wesentliche und befreite sie von den zuvor typischen politischen und Liebesintrigen. Der Chor nimmt einen breiten Raum ein, das Ballett ist in die Handlung integriert. Solo- und Chorgesang, Instrumentalmusik sowie Pantomime und Tanz sind eng verzahnt. Die natürliche Schlichtheit des Gesangsstils mit weitgehendem Verzicht auf Koloraturen steht im Gegensatz zur virtuosen Kehlkopfakrobatik der Opera seria.