Gluck hatte sich 1774 verpflichtet, für die Pariser Académie Royale de Musique sechs Bühnenwerke zu liefern. Diesen Auftrag bestritt er teilweise mit Umarbeitungen bereits in Wien uraufgeführter Werke, wie z. B. „Orfeo ed Euridice“ (BA 5845-90).
Im Falle der Pariser Alceste (1776), die Gluck ebenfalls ursprünglich für Wien komponiert hatte (1767), handelt es sich um eine komplette Neufassung, die zum Prototypen der sogenannten Reformoper wurde: So wurde das Libretto vom Italienischen ins Französische übertragen und gleichzeitig umgewandelt, aber auch die Musik wurde grundlegend bearbeitet. Beispielsweise hat Gluck die Rezitative neu komponiert und einige Szenen umgestellt, erweitert oder gestrichen.
Die Ablehnung durch das Publikum veranlasste den Komponisten schließlich noch zur Umgestaltung des III. Aktes, u. a. zur Einfügung des Hercules als Alcestes Retter. In dieser Form war der Oper schließlich ein sehr großer Erfolg beschieden.