Die wahrscheinlich 1690 entstandene „Messe de Minuït pour Noël“ H 9, also eine Messe für die Mitternachtsfeier am Heiligen Abend, ist nach dem „Te Deum “ H 146 die bekannteste Komposition Marc-Antoine Charpentiers. Ihr besonderer Reiz liegt in der Verarbeitung von nicht weniger als zehn volkstümlichen französischen Weihnachtsliedern. Dabei zeigt die Messe eindrucksvoll Charpentiers souveränen Umgang mit dem konzertanten Stil. Die acht Solisten (SSAATTBB), die sehr gut aus dem Chor besetzt werden können, sind in drei Gruppen geteilt – zwei Soprane, und zwei Gruppen mit jeweils Alt, Tenor und Bass –, die in Kombinationen mit dem Chor und den Instrumenten konzertieren. Die Neuausgabe gibt den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung wieder und bietet einen durchgehend neu edierten Urtext von Charpentiers Meisterwerk.