Ein Meisterwerk für Wittgenstein

Der Pianist und Kriegsveteran Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte, beauftragte 1929 Maurice Ravel, ein Konzert für ihn zu schreiben. Hieraus entstand eine von Ravels mitreißendsten Kompositionen und für Wittgenstein die wichtigste unter den vielen Auftragskompositionen, die er im Laufe seines Lebens vergab.

Die vorliegende wissenschaftlich-kritische Edition von Ravels Konzert für die linke Hand stützt sich sowohl auf bisher nicht zugängliche als auch auf unbekannte Quellen. Der Herausgeber Douglas Woodfull-Harris konnte Manuskripte einsehen, die sich im Privatbesitz der Sammlung Paul Wittgenstein befinden und die Entwicklung von Ravels autographem Arbeitsexemplar zur gedruckten Erstedition nachvollziehbar machen.

Von zentraler Bedeutung für die neue Ausgabe ist eine französische handschriftliche Kopie von Ravels eigenem Klavierauszug (das Autograph ist nicht zugänglich), die der Komponist Wittgenstein übergeben hatte, um ihm die Einstudierung des Werks zu erleichtern. Diese Abschrift ist die einzige Quelle, die Wittgensteins Interpretation widerspiegelt und seine Änderungen der abschließenden Kadenz enthält. Darüber hinaus trägt sie zum Verständnis von Auslassungen sowohl in der Partitur als auch dem Klavierauszug des Erstdrucks bei.
Auf dieser Basis konnte der Herausgeber unter anderem zahlreiche, in bisherigen Ausgaben fehlerhafte Noten, auch in der Klavier-Solostimme, korrigieren.