Jehan Alain, Schüler von Marcel Dupré, entstammt einer bei Paris ansässigen Musikerfamilie. Neben Einflüssen literarischer Art zeigen seine Werke solche der Gregorianik, der Alten Musik, des Impressionismus, des Jazz sowie außereuropäischer Rhythmen und Tonsysteme.

In seiner nahezu kammermusikalischen Behandlung der Orgel zeigt sich eine stilistische Abkehr vom romantisch-orchestralen Orgeltyp und damit die Hinwendung zu einem Klangideal, das Elemente der französischen Klassik und Romantik in neuartiger Synthese vereinigt.

Sowohl die Interpretation als auch die analytische Beschäftigung mit Alains Orgelwerk war wegen einer fehlenden kritischen Ausgabe schwierig. Die nunmehr vorgelegte erste, dreibändige Urtextausgabe sämtlicher Werke des Meisters schließt diese Lücke. Die Herausgeberin ist eine weltweit ausgewiesene Forscherin und Interpretin der Orgelwerke Alains.