In der Zeit um 1700 zählte Vincent Lübeck (1654–1740) zu den bedeutendsten Komponisten im nordeuropäischen Raum. Der Orgelbauer Arp Schnitger , dessen Instrumente Lübecks Klangideal prägten, sprach sogar von dem „Welt berühmten Organisten“. Lübecks Kompositionen sind den Werken Dietrich Buxtehudes und der Norddeutschen Orgelschule auf kongeniale Weise stilistisch verwandt.

Die auf zwei Bände angelegte Urtext-Edition enthält erstmals sämtliche gegenwärtig erreichbaren Orgel- und Clavierwerke von Vincent Lübeck Senior und Junior. Eine Reihe unbekannter Kompositionen, deren Quellen bislang unberücksichtigt blieben, wird hier erstmals veröffentlicht.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die bisher als verschollen gegoltene Handschrift S.M.G. 1691, die neben fünf Werken von Lübeck Senior auch die einzigen nachweisbaren Kompositionen seines gleichnamigen Sohnes (1684–1755) sowie 38 Clavier- und 22 Choralsätze enthält. Sie stammen aus Lübecks Hamburger Umfeld und werden in den Anhängen der beiden Bände vollständig veröffentlicht.

Die Edition orientiert sich konsequent an den überlieferten Quellenmaterialen und enthält pro Band neben dem Kritischen Bericht ein ausführliches Vorwort mit Kapiteln zu den Quellen, zur Ornamentik und zu Editionstechnik und Aufführungspraxis. Faksimilia ergänzen den praxisnahen wie wissenschaftlichen Editionsanspruch.