Léon Boëllmann (1862–1897) war Schüler an der École Niedermeyer und Titularorganist an Saint-Vincent-de-Paul in Paris. In der Linie von Saint-Saëns, Franck und Gigout reflektiert sein kompositorisches Œuvre die elegant-mondäne Sphäre der Belle Époque. Unter dem Titel „ Heures mystiques “ hatte Boëllmann im Jahre 1896 eine Sammlung von hundert kurzen Stücken für Orgel oder Harmonium veröffentlicht, die im Gesamtband III von Helga Schauerte-Maubouets praktischer Urtextedition enthalten sein werden. Die Aufteilung sowie die Nummerierung der Einzelstücke in den drei Teilbänden III.1–3 gehen auf Boëllmanns autographe Reinschrift zurück.

Diese Sammlung gibt Organisten einen Fundus von leicht spielbaren Stücken für die liturgische Praxis an die Hand. Eine fantasievolle Ausführung auf einer mehrmanualigen Orgel erfordert eine klangliche Anpassung des Notentextes; Hinweise für eine solche orgelspezifische Ausführung der „ Offertoires “ I und II (op. 29,1 und 2) werden im Anhang von der Herausgeberin exemplarisch angeboten.

Neben einem ausführlichen Vorwort und Faksimilia wurden der Edition ein dreisprachiger Kritischer Bericht und ein Quellenverzeichnis beigegeben.