Justine Favarts und Adolphe Blaises „Annette et Lubin“ wurde am 15. Februar 1762, als erste Neuproduktion der Pariser Opéra-Comique nach deren Fusion mit der Comédie-Italienne, uraufgeführt – mit sehr großem Erfolg:
Bis zum Saisonende am 3. April stand das Stück fast ununterbrochen auf dem Programm, ohne dass das Publikumsinteresse nachließ, und es blieb über 30 Jahre auf dem Spielplan. Zahlreiche Neuauflagen, Übersetzungen und Parodien des Stückes zeugen von der Wirkung des Werks auch weit über die Grenzen Paris’ hinaus. Wie alle Werke Favarts handelt das Stück von natürlicher Liebe, frei von finanziellem oder ständischem Kalkül, die von außen durch aristokratisch-vormächtige und reiche Konkurrenten in Gefahr gebracht wird. Als literarische Vorlage diente die gleichnamige, auf einer zeitgenössischen Begebenheit beruhende Erzählung von Jean-François Marmontel.

Annette und ihr Cousin Lubin werden von einem Vogt (Le Bailli) wegen ihrer Liebe scharf verurteilt. Dieser hat selbst Interesse an Annette und nutzt ihre uneheliche Schwangerschaft um sie zu erpressen: Nur eine Heirat mit ihm könne Annette vor der Verdammung durch Gesellschaft und Kirche retten. Annette und ihrem Geliebten Lubin gelingt es aber, die Gunst des örtlichen Gutsherrn (Le Seigneur) zu gewinnen und so endet die Geschichte glücklich mit einer versöhnlichen Geste des Gutsherrn.

Der zweite Band der Reihe „Annette et Lubin“ besteht aus dem Leinenband sowie der Edirom auf einer USB-Karte im Scheckkartenformat. Die Anzahl der gleichzeitigen Nutzer des digitalen Bestandteils der Edition ist nicht eingeschränkt.
Weiterführende Informationen zum Werk und zur OPERA-Reihe finden Sie unter:
www.opera-edition.com/annetteetlubin.htm


Das Projekt „OPERA“ – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Einzeleditionen widmet sich der kritischen Edition herausragender Werke des europäischen Musiktheaters des 17. bis 20. Jahrhunderts.

Herausgegeben werden Kompositionen französischer, italienischer, deutscher, englischer, skandinavischer und slawischer Herkunft, wobei gezielt auch Gattungen einbezogen werden, die in bisherigen editorischen Unternehmungen wenig Beachtung fanden und jeweils eigene editorische Problematiken mit sich bringen, wie beispielsweise Ballett, Schauspielmusik, Melodram oder Operette.

Neuartig ist die Präsentationsform in sogenannten Hybridausgaben, bei welchen die Partituren im traditionellen Leinenband erscheinen; die musikalischen und textlichen Quellen, die Editionen der dramatischen Texte sowie die kritischen Berichte werden auf einer elektronischen Plattform (Edirom) erstellt und präsentiert.
Die Entscheidungen des Herausgebers sind dank der Zugriffsmöglichkeit auf die zugrunde liegenden Quellen für den Benutzer vollkommen transparent. Dieser besondere von „OPERA“ verfolgte editorische Zugriff eröffnet neue Perspektiven für Wissenschaft, Bühne und Konzert gleichermaßen.

Die digitale Präsentation der OPERA-Editionen bedient sich der Software Edirom, die im gleichnamigen, an der Universität Paderborn angesiedelten Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entwickelt wurde. Alle Komponenten des elektronischen Teils sind nach modernem Standard in XML kodiert; die Textteile folgen dem Standard der „Text Encoding Initiative“ (TEI).