Mendelssohn komponierte die Ouvertüre „ Ruy Blas“ im Jahre 1839 für eine Aufführung von Victor Hugos gleichnamigem Schauspiel (1838) in Leipzig. Die überaus wirkungsvolle Komposition ist mit vier Hörnern und drei Posaunen besetzt und erfordert damit den von allen Konzertouvertüren größten Orchesterapparat. Mendelssohn behauptet, in nur sechs Tagen das Werk komponiert und die Stimmen ausgeschrieben zu haben, gerade rechtzeitig für die Proben und die am nächsten Tag stattfindende Aufführung. Wie viele Werke Mendelssohns, so ist auch „ Ruy Blas“ in mehr als einer Fassung überliefert.

Die neue, von Chr. Hogwood edierte Urtext-Ausgabe, basiert zum einen auf Mendelssohns autographer Partitur der ersten Fassung sowie zum anderen auf dem Erstdruck der Endfassung.

Die Endfassung enthält außerdem zahlreiche ossias mit Material der sogenannten Londoner Fassung, einem Widmungsexemplar, das Mendelssohn der Königin Victoria von England übergab.

Während die neue Bärenreiter Urtext-Partitur die Erst- und Endfassung aufeinander folgend enthält, wobei Abweichungen der Londoner Fassung mit Hilfe von „ ossias “ in der Endfassung markiert sind, werden in den Stimmen all drei Fassungen aufeinander folgend präsentiert.

Darüber hinaus beinhaltet die neue Bärenreiter-Ausgabe ein informatives Vorwort (engl./dt.) und einen ausführlichen kritischen Bericht (engl.) mit Faksimile-Beispielen aus den Quellen.