Johann Sebastian Bach war nach seinem Tod schnell in Vergessenheit geraten und lange Zeit nur einzelnen Komponisten und Gelehrten bekannt. Dies änderte sich schlagartig mit dem 11. März 1829, als Felix Mendelssohn Bartholdy in der Berliner Sing-Akademie Bachs „Matthäus-Passion“ nach langen Jahren der Vergessenheit wieder zu Gehör brachte. Seine Gesamtaufführung der Passion kann mit Fug und Recht als der Ausgangspunkt einer breiten Bach-Renaissance bezeichnet werden.

Mendelssohn präsentierte seinem Publikum die „Matthäus-Passion“ zunächst nicht in voller Länge, sondern reduzierte das Werk etwa auf die Hälfte seines originalen Umfangs. Den Orchesterapparat passte er dem zeitgenössischen Instrumentarium an. Die gekürzte „Matthäus-Passion“ im romantisierten Klanggewand erlebte in den letzten Jahren nun selbst eine „Wiederentdeckung“. Zum Mendelssohn-Jahr legt daher der renommierte Musikwissenschaftler Klaus Winkler eine kritische Ausgabe der Bearbeitung Mendelssohns vor und ermöglicht damit ihre Wiederaufnahme in das Repertoire.