Louis Vierne (1870-1937) war Privatschüler von César Franck und wurde 1900 zum Titularorganisten an Notre-Dame (Paris) ernannt. Zahlreiche Konzertreisen durch ganz Europa und die USA machten ihn weltbekannt.

Viernes Orgelkompositionen sind Meisterwerke der Orgelmusik und zentraler Bestandteil des anspruchsvollen Orgelrepertoires. Insbesondere die Gattung der Orgelsinfonie führte Vierne zu ihrem stilistischen Höhepunkt.

Vergleichsweise kürzer und spieltechnisch leichter als die „24 Pièces de fantaisie en quatre suites “ sind die aus insgesamt 24 Stücken in zwei Teilbänden (Livre I-II) bestehenden „ Pièces en style libre pour orgue ou harmonium “. Diese „Miniaturen“ eher meditativen Charakters sind gleichermaßen für Orgelunterricht und Konzert geeignet.

Die insgesamt sechs Sinfonien Viernes sind stilistische Höhepunkte französischer Orgelsinfonik , die bei César Franck ihren Anfang nahm. Im Sommer 1930 entstand Viernes sechste und letzte Orgelsinfonie op. 59. Seine bekannte chromatische Stilistik gelangt in dieser Symphonie an die Grenzen der traditionellen Dur-Moll-Tonalität.