Maurice Ravel schrieb sein Klaviertrio, sein einziges Werk für die Gattung, 1914 und schickte die Partitur mit genauen Stichvorgaben an seinen Verlag Durand ; anschließend ließ er sich als Fahrer zum Militärdienst an die Front des Ersten Weltkriegs einberufen.

Mit seinen Instruktionen an den Verlag wollte Ravel sicher gehen, dass sein Werk so gestochen würde wie von ihm beabsichtigt: Der Komponist fürchtete, möglicherweise nicht mehr aus dem Krieg zurückzukehren.

Ravel hatte keine Gelegenheit, den Herstellungsprozess bis zum Erscheinen seines Trios im Jahre 1915 zu überwachen, auch der Uraufführung konnte er nicht beiwohnen. Alle heute bekannten Ausgaben von Ravels Klaviertrio beruhen auf Durands Erstedition.

Die jetzt vorliegende, von Juliette Appold herausgegebene kritische Ausgabe dagegen basiert auf Ravels Autograph, das er an Durand übergeben hatte. So wurden die zahlreichen Fehler des Notenstechers der Erstausgabe korrigiert und auch Passagen in der Violin- und der Violoncellostimme wiederhergestellt, die in bisherigen Ausgaben in vereinfachter Form oder sogar in den Klavierpart übertragen erscheinen (z.B. 2. Satz, ‚ Pantoum ’ ).