Arcangelo Corelli, der Violinvirtuose seiner Zeit, veröffentlichte seine „Sonaten für Violine und Basso continuo Opus V“ 1700 in Rom. Die Sonaten sind gleichsam ein Kompendium des Geigenspiels zu Corellis Zeit, auf das sich alle Komponisten späterer Violinkompositionen bezogen.

Im Laufe der Jahre sind die Sonaten in nahezu 100 Ausgaben erschienen, alle basierend auf der Erstausgabe, die lediglich die Solo-Violinstimme über einer nicht ausgesetzten Bassstimme enthält. Die Sonaten sind heute in einer Vielzahl moderner Continuo-Aussetzungen bekannt, doch ist auch eine Aussetzung aus Corellis Zeit von Antonio Tonelli überliefert, die hier zum ersten Mal in einer modernen praktischen Ausgabe vorliegt. Tonellis Aussetzung überrascht mit vollen, teilweise mit beiden Händen gegriffenen Akkorden.

Zusätzlich bietet die neue wissenschaftlich-kritische Ausgabe viele bisher unveröffentlichte Verzierungen der Violinstimme, die zumeist in handschriftlichen Quellen überliefert sind und aus der Feder von Tartini, Geminiani, McGibbon, Dubourg und Roger (aus einem Nachdruck der Sonaten von ca. 1710) stammen. Diese Verzierungen liegen separat bei, so dass der Musiker sie neben die originalen von Corelli aufs Notenpult stellen kann.

Vervollständigt wird die neue Urtext-Ausgabe durch ein Vorwort, einen Kritischen Bericht und einen Appendix mit Vorspielen von Tonelli für Tasteninstrument.