Mit seinen „Humoresken“ für Klavier wollte Antonin Dvorak an die älteren „Schottischen Tänze“ op. 41 (B 74) aus dem Jahre 1877 anknüpfen, um eine Serie „Neuer Schottischer Tänze“ (so der ursprüngliche Titel des Zyklus) zu schaffen. Obwohl die Niederschrift der „Humoresken“ innerhalb weniger Ferientage im August 1894 entstand, sind sie das Ergebnis einer längerfristigen schöpferischen Arbeit.

Der Prozess der allmählichen Verfeinerung des musikalischen Materials lässt sich auch an der Genese der populärsten und am häufigsten bearbeiteten „Humoreske“ Ges-Dur Nr.7 beobachten. Im erhalten gebliebenen Entwurf aus dem amerikanischen Skizzenbuch, auf dessen Grundlage auch die erste Version der 16 Takte am Beginn entstand, fehlt noch ganz die spätere musikalische Ausschmückung und der charakteristische Vorschlagsrhythmus.

Es lag deshalb nahe, die neue Edition der Ges-Dur-„Humoreske“ als quellenkritische Ausgabe zu konzipieren. Obwohl den Herausgeberinnen der autorisierte Erstdruck der „Humoreske“ Ges-Dur als Hauptquelle dient, ermöglicht das umfangreiche Variantenverzeichnis in Kombination mit den zahlreichen Beispielen aus dem Faksimile des Autographs, die Entstehung und Entwicklung dieses thematischen Materials bei Dvorak nachzuvollziehen.