Im Jahr 1790, zu Lebzeiten Mozarts und Haydns, bezeichnete Ernst Ludwig Gerber in seinem berühmten Tonkünstler-Lexikon Leopold Ko˛eluch als den „ohne Wiederrede, bey jung und alt, [...] allgemein beliebtesten, unter unseren itzt lebenden Komponisten.“ Seine Werke zeichneten sich durch „Munterkeit und Grazie, die edelste Melodie mit der reinsten Harmonie und gefälligsten Ordnung in Absicht der Rhythmik und Modulation“ aus.
Doch gab es bis heute kaum Gelegenheit, die Sonaten Ko˛eluchs kennenzulernen, da nur wenige moderne Ausgaben zu Verfügung standen. Die neue Edition von Christopher Hogwood präsentiert zum ersten Mal Ko˛eluchs Sonaten für Clavier solo insgesamt. Jeder der vier Bände enthält 12 bis 13 Sonaten, die chronologisch nach dem Datum des Erstdrucks geordnet sind. Der vierte Band wird dann die Sonaten enthalten, die in handschriftlichen Quellen überliefert sind.