Das zweite Streichquartett aus dem Jahr 1883 ist Smetanas letztes kammermusikalisches Werk. Anders als im Falle des ersten Streichquartetts existieren keine programmatischen Erläuterungen des Komponisten zum Werk. Doch kann auch dieses Quartett – wie aus zahlreichen Briefen Smetanas hervorgeht – als ein persönliches Bekenntnis betrachtet werden. So schrieb er über den ersten Satz: „Seitens der Form dieses Satzes habe ich Bedenken, der Satz ist formal sehr ungewöhnlich und schwer zu verstehen, eine Art Zerrüttung herrscht im ganzen Satz und wird, wie es mir scheint, den Spielern große Schwierigkeiten bereiten – dies ist eine Folge meines unglücklichen Lebens.“

Das Quartett rief ein geteiltes Echo hervor. Der ungewöhnliche Charakter der ganzen Komposition, ihre Kürze, Diskontinuität und Dichte wurden auch von Smetanas Bewunderern noch lange als Zeichen eines unvollendeten Schaffensprozesses aufgefasst. Doch ist das Gegenteil der Fall. Dieses Werk war seiner Zeit weit voraus. In seiner Kompromisslosigkeit weist es auf das 20. Jahrhundert.

Der Notentext der Neuausgabe beruht auf der Studienausgabe der Werke Bedrich Smetanas , Band XV – Kammermusikwerke.