Janáceks 2. Streichquartett mit dem Beinamen „ Intime Briefe“ gilt als Höhepunkt innerhalb der modernen Quartettliteratur. Es entstand im letzten Lebensjahr des Komponisten, zwischen dem 29. Januar und dem 19. Februar 1928, inspiriert von der ungewöhnlichen Liebe, die Janácek noch im hohen Alter für Kamila Stösslová (1891–1935) hegte. Dem kompositorisch eindrucksvollen Werk widmete sich das Mährische Quartett; Janácek begleitete insgesamt drei Proben im Mai und Juni 1928, die unter anderem zur Folge hatten, dass er von der zunächst geforderten Viola d’amore Abstand nahm.

Nach Janáceks unerwartetem Tod (12. August 1928) wurde die unsichere Genese der kompositorischen Absichten zum größten Problem der „ Intimen Briefe“ : Die überlieferten Abschriften sind nicht eindeutig autorisiert. Die Herausgeber der vorliegenden neuen Ausgabe kehren zu Janáceks autographer Skizze als der hauptsächlichen, sichersten Quelle zurück und rekonstruieren auf ihrer Grundlage den Zustand des Werkes zum Zeitpunkt von Janáceks Tod.

Der Notentext, übernommen aus der Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Leos Janácek (Band E/4), enthält daher deutliche Abweichungen von älteren Editionen.