Eines der letzten Kammermusikwerke von Leos Janácek entstand im Herbst 1926 auf Anregung des Pianisten Otakar Hollmann (1894–1967), einem Invaliden aus dem Ersten Weltkrieg. Ähnlich wie sein Zeitgenosse Paul Wittgenstein drängte Hollmann Komponisten dazu, für die linke Hand zu schreiben; er konnte neben Bohuslav Martinu oder Erwin Schulhoff auch Janácek dafür gewinnen. Dieser wollte zwar, wie er sich ausdrückte, keinen „Tanz für ein Bein“ komponieren, schrieb jedoch schließlich nach freien Assoziationen über Militärmusik ein viersätziges Werk, das neben dem Klavier mit einer Flöte (Piccolo), zwei Trompeten, drei Posaunen (wegen der schnellen Passagen bevorzugt Ventilposaunen) und einer Tenortuba besetzt ist; letztere konnte mit Erlaubnis des Komponisten durch ein Horn ersetzt werden. Das ‚Capriccio’, in Janáceks Korrespondenz mit dem Untertitel „Trotz“ bezeichnet, wurde von Otakar Hollmann und Mitgliedern der Tschechischen Philharmonie in Prag am 2. März 1928 in Anwesenheit des begeisterten Komponisten uraufgeführt. Der neuen Ausgabe liegt Band E/5 der Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Leos Janácek zugrunde.