Die „Petite Messe solennelle“ ist ein ausgesprochenes Spätwerk Rossinis. Er komponierte sie zwischen 1863 und 1864 im Alter von 71 Jahren als Auftragswerk für die Gräfin Louise Pillet-Will zur Einweihung ihrer Privatkapelle, wo das Werk im März 1864 uraufgeführt wurde. Die Messe gehört neben dem „Stabat mater“ zu den bedeutendsten kirchenmusikalischen Werken des Komponisten.

Die ungewöhnlich anmutende Instrumentierung mit zwei Klavieren und Harmonium steht durchaus in der neapolitanischen Cembalo-Tradition des 18. Jahrhunderts, die in Frankreich zur Zeit Rossinis gepflegt wurde. Sie bildet einen bewussten Widerspruch zum Stil groß besetzter geistlicher Kompositionen etwa bei Liszt und Bruckner. Die nachträgliche Orchesterfassung des Werkes im Jahre 1867 erklärt Rossini dann auch in erster Linie mit der Furcht, andere Komponisten könnten in späteren Bearbeitungen die Messe instrumental überfrachten.

Der Klavierauszug von Andreas Köhs nach dem Urtext der Auswahlausgabe ist gut spielbar und bewahrt weitgehend den reizvollen Charakter der ungewöhnlichen Instrumentierung.