Bis 1829 war Rossini ein außerordentlich produktiver Komponist, der komische, ernste und halbernste Opern in französischer und italienischer Sprache sowie eine große Zahl an vokalen und instrumentalen Werken schuf. Er komponierte geistliche Musik, vokale Lehrwerke und Kantaten. Hieran schloss sich eine Periode von mehr als 25 Jahren an, in der er – abgesehen von einigen Liedern und dem Stabat Mater – aus den unterschiedlichsten Gründen nur sehr wenig Musik schrieb. Erst als er 1855 Italien endgültig den Rücken kehrte und nach Paris ging, fand er seine Stimme wieder. Zwischen 1857 und 1868 entstand erneut eine Reihe von Meisterwerken – die so genannten „ Péchés de vieillesse “ (Alterssünden), darunter Kammermusik, Lieder und die „ Petite Messe Solennelle “ .

Die Erarbeitung einer kritischen Ausgabe von Werken Rossinis ist ein komplexes Unterfangen.
Von seinen Opern fertigte er häufig zahlreiche Fassungen an, die sämtlich ediert werden müssen. Die Quellen seiner Kompositionen anderer Gattungen, die über die ganze Welt verstreut sind, müssen identifiziert, katalogisiert und ausgewertet werden, wenn wir seine Musik in einer Form zugänglich machen wollen, die den Bedürfnissen von Wissenschaftlern und Ausführenden gleichermaßen gerecht wird.


»Kein Komponist der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts genoss ein solch hohes Maß an Prestige, Reichtum, öffentlicher Bewunderung und künstlerischem Einfluss wie Gioachino Rossini. Seine Zeitgenossen sahen in ihm den größten italienischen Komponisten seiner Epoche. Seine Leistungen ließen die Opernwelt eines Cimarosa und Paisiello vergessen und etablierten neue Standards, an denen andere Komponisten zukünftig zu messen sein würden. Dass sowohl Bellini als auch Donizetti eigene Personalstile ausformten, ist unbestreitbar, doch sie standen stets in Rossinis Schatten und ihre künstlerischen Persönlichkeiten entwickelten sich in direkter Auseinandersetzung mit seinen Opern. Erst mit dem Auftreten Verdis wurde Rossini aus dem Zentrum des italienischen Opernlebens verdrängt .« Philip Gossett, The New Grove Dictionary of Music and Musicians „Der Band ist nicht nur für sich selbst, sondern auch als erster Repräsentant der Reihe eine sehr gelungene und willkommene Bereicherung für die Rossini-Forschung.“
(Die Musikforschung 1-2010)