Von Monteverdi über Lully , Purcell und Gluck zu Haydn, Mozart und Cherubini u. a.

Wer Opernführer durchblättert, glaubt es kaum, dass die Oper eine musikalische Gattung ist. Opernführer bestehen größtenteils aus wortreichen Inhaltsangaben; musikalische Hinweise und historische Erläuterungen werden meist als Pflichtübung abgehandelt. Ulrich Schreiber hat ein Handbuch geschrieben, dessen erstes Anliegen es ist, musikalische Handlungsstrukturen zu vermitteln. Hier erklärt sich das musikalische Drama als Teil der Komposition. Die musikalischen Motivationen des Musiktheaters erweisen sich – hat man sie erst erkannt – als eine selbstverständliche Hörhilfe. Das setzt beim Leser ein gewisses Maß an Kenntnissen voraus, doch fortgeschrittene Hörer und ambitionierte Opernfreunde werden sich mit Spannung Schreibers instruktive Erläuterungen zu eigen machen. Der Operngeschichte folgend, legt Schreiber verschiedene Entwicklungsstränge der Oper von den Anfängen bis zur Französischen Revolution dar. Darüber hinaus liefert Schreiber überblicksartige Zusammenfassungen, etwa zur frühen englischen und zur frühen französischen Oper. Die verschiedenen Werke selbst werden in Einzeldarstellungen vorgestellt. Es gelingt dem Autor so auf überzeugende Art und Weise, die Vorzüge einer Operngeschichte mit denen eines Handbuchs zu verbinden.