Das Buch widmet sich jenem Abschnitt der Kantoratsgeschichte, der oft pauschalierend als eine Phase des „Niedergangs“ bezeichnet wird. Die Untersuchung des Hamburger Kantorats unter seinen vier letzten Kantoren – darunter Georg Philipp Telemann und Carl Philipp Emanuel Bach – vollzieht nicht nur detailliert und unter Auswertung zahlreicher Primärquellen den Prozess der Umgewichtung und Auflösung tradierter Strukturen zwischen 1674 und 1822 nach, sie deckt vielmehr die Vielschichtigkeit und Tragweite dieses langwierigen und diskontinuierlichen Prozesses auf. Weit über den engeren norddeutschen Raum hinausgehende Vergleiche, z. B. mit Leipzig und Danzig, zeigen, wie das Hamburger Amt überregionale Entwicklungen widerspiegelt und dennoch als Sonderfall gelten muss.