Das Phänomen Improvisation wird von der musikwissenschaftlichen Forschung noch immer vernachlässigt. Dabei ist es ein wesentlicher Bestandteil vor allem oraler Tradition. Wie sich Improvisation darin äußert und was sie bedeutet, wird am Beispiel des Kaval , einer traditionellen Flöte im griechischen Teil Thrakiens , untersucht. Die Studie analysiert improvisatorische Momente im Spielprozess und die sie beeinflussenden Faktoren systematisch und aus verschiedenen Blickwinkeln. Daraus resultiert ein Verständnis von Improvisation als Ausdruck nicht nur individueller Kreativität, sondern auch einer Lebenshaltung, die weitgehend von gesellschaftlichen Faktoren bestimmt ist.

Der Autor Daniel Koglin studierte Musikwissenschaft, Psychologie und Philosophie. Er arbeitet in Athen an einem Forschungsprojekt, das ein elektronisches Archiv der Volksmusik- und Volkstanztradition Thrakiens und Ostmakedoniens erstellt.