Wenn das Tanzen attackiert, reglementiert oder sogar verboten wird und Tanzende als Hexen verfolgt und mit dem Tod bedroht werden, dann stellt sich die Frage, warum man ihm solch gefährliche Bedeutung zuschrieb. Im Deutschland des 15. Jahrhunderts erscheint die Verdammung des Tanzes im Rahmen von Predigttexten. Aber auch kirchliche Wandmalereien, die hier zum Teil erstmals veröffentlicht werden, geben Zeugnis davon, wie in damaliger Zeit getanzt wurde und wie stark der Tanz moralisch besetzt war. Den Frauen wurde dabei eine besonders „sündhafte“ Rolle zugedacht, die sich letztlich auch auf die imaginären Hexentänze der Inquisitoren auswirkte. Und was sich im 15. Jahrhundert kirchlich ankündigte, sollte sich im 16. Jahrhundert zu einer großen Bewegung des „zivilisierten“ Bürgertums gegen den Tanz des Volkes ausweiten.

Ein aufschlussreiches Buch für kulturgeschichtlich Interessierte, Theologen, Kunsthistoriker und Soziologen. Mit einer Vielzahl an Dokumenten, die Auskunft geben über den ideologisch und kulturell konstruierten Zusammenhang zwischen Tanz, Tod und Teufel.