„…ein hochinteressantes Buch für jeden an Kultur- und/oder Musikgeschichte Interessierten“. Eine interessante Beschreibung der wirtschaftlichen Seite des Opernbetriebs im 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen die Impresari, die den Balanceakt zwischen den widerstreitenden Interessen von Komponisten, Verlegern, Sängern, Theatern und Städten vollbringen mussten.

Oper kostet Geld – viel Geld. Gewinne lassen sich damit in den seltensten Fällen erwirtschaften. Das ist nicht erst heute so. Die Lücke zwischen künstlerischen Ansprüchen und klammen öffentlichen Kassen klaffte schon im vermeintlich goldenen Zeitalter der Oper, im 19. Jahrhundert. In Italien hatte vor allem eine Person an diesem Dilemma zu tragen: der Impresario, der Kunst bieten und gleichzeitig Geld verdienen musste. Jutta Toelle begibt sich in die Niederungen des alltäglichen Operngeschäfts zur Zeit Giuseppe Verdis. Anhand ausführlicher Quellenstudien in italienischen Theaterarchiven zeichnet sie aufschlussreiche Porträts von Impresari, die die fundamentale Krise der damaligen Opernindustrie anschaulich machen. Jenseits von Theateranekdoten und Goldgräbergeschichten werden so die Abhängigkeiten deutlich, denen der Impresario an der Schnittstelle zwischen Verlegern, Komponisten, Sängern, Theatern und den Städten unterlag – zwischen Eitelkeiten und Intrigen, zwischen Termin- und Geldnot. Die ungewöhnliche Studie ordnet sich der Historischen Musiksoziologie zu und ist als Ergänzung traditioneller musikhistoriographischer Werke aufzufassen. Sie bietet Einblicke hinter die Kulissen des Operngeschäfts, skizziert seine Grenzen und Möglichkeiten.