Zum Stichwort „Komponistinnen“ fallen dem Musikliebhaber Namen wie Clara Schumann, Fanny Mendelssohn und vielleicht noch Anna Amalie von Preußen ein, dazu einige salonhaft-sentimentale Titel wie „Gebet einer Jungfrau“ oder „Souvenir de Vienne“. Die Musikgeschichte urteilte nahezu einhellig: Frauen haben kein kompositorisches Talent. Sie können Klavierlieder und kleine Charakterstückchen schreiben, aber keine große, dramatische Musik. Doch ist dieses Urteil oberflächlich und falsch. Seit dem ausgehenden Mittelalter haben Frauen in allen musikalischen Gattungen komponiert, doch sind ihre Werke fast immer unterdrückt worden – erst von der Kirche, später von Vätern, Ehemännern, Verlegern, Konzertveranstaltern und Musikhistorikern. Eva Weissweiler gibt unter Berücksichtigung der jeweiligen gesellschaftlichen Situation und der damit verbundenen Vorurteile der Musikwissenschaft einen Überblick über „weibliche“ Kunstmusik im Laufe der Jahrhunderte.

Eva Weissweiler arbeitete als Journalistin und Musikredakteurin und lebt heute als freie Publizistin in Frankfurt/Main. Zahlreiche Veröffentlichungen und Briefausgaben.