Ein Zeitgenosse bezeichnete Tarquinio Merula (1595-1665) als einen „großen und ungewöhnlichen Kopf“. Der italienische Organist und Komponist war vertraut mit den neuesten literarischen und ästhetischen Diskussionen seiner Zeit, stets bereit zu fast allen Arten des Unernsten und begabt mit einer Lust am scharfsinnigen Spiel mit musikalischer Kombinatorik. Seine Kompositionen geben viele Rätsel auf. Unter ihrer Oberfläche verbergen sich oft vielfältige Beziehungen und Sinnzusammenhänge. Das Buch gewährt Einblicke in diese irritierende, fremde Welt. Es zeigt, wie Merula die damaligen Traditionen von Malerei, Dichtung und Musik umdeutet und ihre Konventionen überschreitet, und belegt damit den gemeinsamen Horizont der Künste im 17. Jahrhundert.