Gegenüber dem Artikel „Orgel“ in der Erstauflage der MGG ist der gleichnamige Großartikel der Neuausgabe sowohl umfangsmäßig als auch in seiner inhaltlichen Auffächerung beträchtlich ausgeweitet. Dies betrifft die eigentliche Darstellung wie das Verzeichnis der Sekundärliteraturliste in gleichem Maße. Die Ergebnisse neuerer akustischer Forschungen fanden ebenso Berücksichtigung wie die inzwischen mächtig angeschwollene orgelkundliche und orgelhistorische Literatur. Beschränkte sich früher die Darstellung der Orgelgeschichte seit dem Mittelalter auf acht Länder bzw. größere geographische Bereiche, so sind nun insgesamt 30 Länder vertreten. An die Stelle einer von normativem Denken beherrschten Sichtweise auf der um 1960 in vielen Bereichen noch relativ schmalen Wissensgrundlage wurde eine möglichst ausgewogene Aufbereitung der inzwischen gewonnenen neuen Erkenntnisse angestrebt. Deshalb findet sich im Abschnitt „Disposition“ kein Absatz „Irrwege“ mehr, und an die Stelle von „Verfall und Regeneration“ ist ein Überblick über „Tendenzen des 19. und 20. Jahrhunderts“ getreten. Völlig neu hinzugekommen sind die Kapitel „Sonderformen“ und „Orgeldenkmalpflege“. Das Kapitel „Gebrauchsgeschichte“ berücksichtigt nun auch die Orgel in der Synagoge. Die gebotene Kürze zwang zu einer knapperen Behandlung der Frühgeschichte. Dies wird jedoch reichlich aufgewogen durch den enormen Zuwachs an möglichst konkreten Informationen aus dem Fundus des gegenwärtigen Wissensstands in den übrigen Bereichen, wobei Passagen, die vorwiegend aufzählenden Charakter haben (Orte, Namen), im Rahmen des Möglichen in Grenzen gehalten wurden.

Alfred Reichling ,
geb. 1931; Professor emeritus für Musik und ihre Didaktik an der Universität Würzburg, von 1983 bis 1998 Präsident der Gesellschaft der Orgelfreunde. Herausgeber der Reihen Acta Organologica , seit 1967; und Documenta Organologica . Editionen älterer Orgelmusik, zahlreiche Veröffentlichungen zu Orgelmusik, Orgelbaugeschichte und Orgeldenkmalpflege. Fachbeirat für den Bereich ‚Orgel’ in der Neuausgabe der MGG.

„... eine prima Sache. Einzelne Artikel der neu aufgelegten Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“ (MGG) als Monographien für speziell Interessierte – das früher schon gelegentlich praktizierte Prinzip hat hier eine feste, ansprechende Form gefunden.“
(FonoForum 7/2001)

„Mit dieser Reihe eröffnen Bärenreiter und Metzler für Musikfreunde ganz neue Möglichkeiten der Weiterbildung und Vertiefung. Dafür gibt’s uneingeschränkt die Note ‚Hut ab’“
(Heilbronner Stimme 14.7.2001)