Im diesem Band sind die Vorträge vom Europäischen Musikfest Stuttgart 2003 „Ein deutsches Requiem“ op. 45 von Johannes Brahms zusammengefasst. Sie versammeln zentrale Fragestellungen an die Komposition aus verschiedenen Perspektiven. Gefragt wird auf unterschiedliche Weise nach dem emotionalen Gehalt der Komposition, die dem jungen Komponisten Brahms nicht nur zum allgemeinen Durchbruch verhalf, sondern offenbar einer ungeahnt breiten Erwartungshaltung entsprach. Der Versuch, Brahms‘ Trauerarbeit im Schönen nachzuvollziehen, wird über die semantischen Felder von Vergänglichkeit, Tröstung und Hoffnung unternommen. Der Gehalt des Pathetischen und die Stellung des Werkes zwischen Theologie und Mentalität wird ebenso problematisiert wie die Komposition in den Kontext der Frühgeschichte Brahmsscher Kammermusik gerückt ist. Analytische Betrachtungen des musikalischen Materials stehen historische Satztechniken gegenüber, die in Brahms‘ moderne Tonsprache eingeflossen sind. Einmal mehr – dieses Mal aus theologischer Sicht – erhebt sich die Frage nach Qualität und Bedeutung des „Chorals“. Eine Chronologie, zahlreiche Notenbeispiele, Briefzitate, Abbildungen und Dokumente, Ausgaben- und Literaturhinweise sowie ausführliche Register bieten dem Leser gezielte Hilfen an.