Bachs Auseinandersetzung mit den beiden „italienischen“ Hauptgattungen der instrumentalen Ensemblemusik, Konzert und Sonate, ist für nahezu sämtliche Phasen seines Schaffens belegt und deutet auf ein anhaltendes Interesse an den modernen Kompositionstypen des frühen 18. Jahrhunderts.Matthias Geuting entwickelt einen typologischen Neuansatz, von dem aus aufgezeigt werden soll, wie Bachs kombinatorische Phantasie die prägenden Strukturmerkmale von Konzert- und Sonatensatz zu individuellen, gegen das orthodoxe Gattungsverständnis gerichteten Neuschöpfungen verschmilzt. Deutlich wird ein enges, gattungsübergreifendes Beziehungsfeld zwischen Konzert und Sonate, das sich zu benachbarten Bereichen (etwa zur Fuge hin) erweitern läßt. Die werkanalytischen Teile des Buches rücken einen oft vernachlässigten Aspekt des Bachschen Komponierens, die proportionale Organisation des Zeitablaufs, als Dimension der Formbildung in den Vordergrund.