„Ich habe nie Kompositionsunterricht gegeben“, stellte Brahms einmal fest, weil er niemals im offiziellen Rahmen, etwa eines Konservatoriums lehrte. Dass er aber zeitlebens als „Begutachter“ vorgelegter Kompositionen wirkte, wird von Johannes Behr erstmals umfassend dargestellt. Die fünf Kapitel des Buches widmen sich Brahms’ Funktionen als privater und öffentlicher Ratgeber, als Gutachter für verschiedene musikalische Stipendien und Preisausschreiben, als „Meister“, um den sich junge Musiker wie „Jünger“ scharten, und schließlich als informeller Kompositionslehrer, der zumindest einen Schüler (Gustav Jenner) über Jahre hinweg kontinuierlich unterrichtete.