Sándor Veress (1907–1992), Schüler von Kodály und Assistent Bartóks, Lehrer u. a. von Ligeti und Kurtág: Die Personen, die Veress umgeben, sind berühmt – für ihn gilt dies nach wie vor kaum. Doch der „Fall Veress “ ist ein Beispiel für einen im 20. Jahrhundert virulenten Komponistentypus: jenen, dessen Werk im Spannungsfeld von Nationalismus, Ideologie, Vertreibung und Neuorientierung entsteht. Der vorliegende Band verdeutlicht dies anhand verschiedener Fallstudien und beleuchtet erstmals auch Veress’ Politisierung im kommunistischen Ungarn der unmittelbaren Nachkriegszeit. Er bietet aber auch Einblick in Veress’ Bedeutung als Ethnomusikologe und Kompositionslehrer und macht überdies zahlreiche Quellenmaterialien zugänglich.