Im Gegensatz zu Wolfgang Amadeus Mozart war bislang über die Jugend Johann Sebastian Bachs sehr wenig bekannt – seine frühen Werke wie die Osterkantate „Christ lag in Todesbanden“ oder der „Actus tragicus“ zeigen einen früh zur Meisterschaft gelangten Komponisten, nicht aber seinen Weg dorthin.

In Weimar entdeckten Peter Wollny und Michael Maul nun Abschriften von Werken Dietrich Buxtehudes (Choralfantasie „Nun freut euch, lieben Christen gmein “) und Johann Adam Reinkens („Choralfantasie An Wasserflüssen Babylon“), die von der Hand des zwölf- bis fünfzehnjährigen Bach stammen. Sie sind in der seinerzeit gebräuchlichen Tabulaturschrift notiert, mit der Musik für Tasteninstrumente platzsparend aufgezeichnet werden konnte. Eigene Korrekturen zeigen , dass Bach diese äußerst anspruchsvollen Werke bereits in jungen Jahren selbst spielen konnte. Ein weiterer Eintrag verrät, dass er bereits im Jahr 1700 Schüler des Lüneburger Organisten Georg Böhm wurde. Insgesamt bietet der Fund grundlegend neue Erkenntnisse für die Bach-Forschung.

Das vierfarbige Faksimile gibt die Handschriften in ihrer ursprünglichen Gestalt als Einzelblätter sowie Bögen zum Aufklappen wieder. Die Abschriften Bachs werden ergänzt durch die – gemeinsam mit ihnen überlieferten – Kopien seines Schülers Johann Martin Schubart mit zum Teil unbekannten Werken von Johann Pachelbel. Eine quellengetreue Übertragung aller Werke in moderne Notenschrift erleichtert das Studium der Handschriften und ermöglicht zudem die praktische Nutzung der Werke.