Händels Opern sind keine historischen Monumente, sondern lebendiges Theater. In jüngster Zeit werden sie auch nicht mehr in entstellenden Bearbeitungen, sondern in ihrer Originalgestalt aufgeführt. Von den rund vierzig Opern, die Händel geschrieben hat, sind viele inzwischen auf CD und DVD verfügbar, einige haben sogar den Sprung ins Bühnenrepertoire geschafft. Das ist nicht selbstverständlich für eine Opernform, die lange Zeit als unaufführbar galt: Bis heute haftet der Opera seria der Ruf an, schematisch, starr und undramatisch zu sein. Mit diesem Vorurteil aufzuräumen und die Faszination, die von Händels Musiktheater ausgeht, zu erklären, ist ein Anliegen dieses Buches. Silke Leopold geht der Frage nach, wie Händels Opern in damaliger Zeit wahrgenommen wurden und warum diese Werke das heutige Publikum so begeistern.

Das Buch ist zweigeteilt: In zehn Kapiteln behandelt Silke Leopold Händels Musik und seine Fähigkeit, den handelnden Personen in ihren Arien und Ensembles einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen, sie als Menschen, nicht als typisierte Figuren erscheinen zu lassen. Er entlockt ihnen ihre Geheimnisse, ohne sie zu denunzieren. Den zweiten Teil bildet ein umfassendes Lexikon aller Händel-Opern mit ausführlichen Angaben zur Besetzung, zur Stoffgeschichte und zum Inhalt.


Die Autorin
Silke Leopold ist eine prominente Opern-Forscherin und Musikwissenschaftlerin. Bei Bärenreiter veröffentlichte sie das „Mozart-Handbuch“ und „Guten Morgen, liebes Weibchen. Mozarts Briefe an Constanze“. Sie ist Herausgeberin der Reihen „Bärenreiter Studienbücher Musik“ und „Bärenreiter Basiswissen“. 2019 erhielt sie den Händel-Preis der Stadt Halle