Historische Clavier-Schulen gelten schon seit langem als bedeutende Quellen für die Aufführungspraxis. Die berühmten und vielzitierten Lehrwerke von Marpurg, Türk und C. P. E. Bach sind aber nur drei Vertreter einer vielfältigen Gattung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Deutschland ihre Hochblüte erlebte: Über 30 Lehrwerke wurden zwischen 1750 und 1790 gedruckt.

Das Handbuch Clavier-Schulen bietet nun erstmals einen Überblick über dieses umfangreiche Quellenmaterial. Im ersten Teil zeigt Mario Aschauer historische Entwicklungen, Strömungen und Tendenzen auf. Anschließend widmet er sich in separaten Kapiteln in chronologischer Abfolge den einzelnen Lehrwerken, ihren Verfassern, ihrer zeitgenössischen Rezeption und vor allem ihren Inhalten: Grundlegender Aufbau und Kernaussagen zum Beispiel zu Manieren, Fingersetzung, Vortragsweise und Verzierungen werden zusammengefasst, so dass das Buch auch als Nachschlagewerk geeignet ist. Gemeinsam mit dem übersichtlichen bibliographischen Katalog und dem umfassenden Register im Anhang ist das Handbuch ein Muss für alle Freunde des Clavierspiels.

Der Autor
Mario Aschauer studierte Klavier, historische Tasteninstrumente, Dirigieren und Musikwissenschaft in Linz, Salzburg und Wien. Mehrfache Stipendien, Forschungs- und Lehraufträge, seit 2008 Mitarbeiter der Wiener Arbeitsstelle der Neuen Schubert-Ausgabe. Seine Forschungsschwerpunkte sind Musikgeschichte, Aufführungspraxis und Konzertwesen in Wien um 1800. Er konzertiert als Solist und Kammermusiker, u. a. mit dem österreichischen Calamus-Consort.

Aus dem Inhalt:
Carl Philipp Emanuel Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen
Friedrich Wilhelm Marpurg: Die Kunst das Clavier zu spielen
Johann Philipp Kirnberger: Clavierübungen
Daniel Gottlob Türk: Klavierschule, oder Anweisung zum Klavierspielen
Georg Friedrich Wolf: Kurzer aber deutlicher Unterricht im Klavierspielen