Im Tanz fand der Auftritt des Höflings zu seiner ästhetischen Idealisierung. Der enge Rahmen des Schicklichen bedingte eine Ordnung der Schritte, die letztlich nur mit musikalischen Mitteln zu erreichen war.
Dadurch gewann Instrumentalmusik eine ganz neue Wertigkeit: Sie war nicht nur Untermalung des gesellschaftlichen Idealzustandes, sondern dessen klingender Ausdruck. Diese prestigeträchtige Bedeutung ließ die tanzmusikalischen Parameter nach 1700 zur musikalischen Konvention schlechthin avancieren.

Ivana Rentsch legt die Zusammenhänge zwischen Verhaltensideal, Tanz und Instrumentalmusik des 16. bis frühen 18. Jahrhunderts dar und diskutiert die kulturanthropologischen Wurzeln der wichtigsten Kriterien musikalischer Formbildung: Takt, Kadenz und Periodik.

Die Autorin
Ivana Rentsch studierte Musikwissenschaft, Publizistik und Linguistik an der Universität Zürich. 2005 erhielt sie ein Forschungsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds an den Universitäten Graz und Salzburg für das Projekt „Der Tanz in der Partitur“. Seit 2006 ist sie (Ober-)Assistentin am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich.