„Kunstreligion“ basiert auf der Überzeugung, Kunst und insbesondere Musik schaffe – und zwar als selbständige, nicht als religiöse Kunst – eigene Wege der Erfahrung von Transzendenz und sei damit letztlich auch Offenbarung in Konkurrenz zur Religion. Das löst Faszination wie Irritation aus und klingt nach tiefem 19. Jahrhundert, nach Romantik, Wagner und Bruckner.

Die Wurzeln des „Konzepts“ Kunstreligion lassen sich jedoch bis zu den Anfängen der Moderne im späteren 18. Jahrhundert zurückverfolgen. In den Blick zu nehmen sind darüber hinaus aber auch erstaunliche Verzweigungen des Phänomens im 20. und 21. Jahrhundert: von Europa bis zu den USA, vom überlieferten Gattungskanon der Kunstmusik bis zur neuen Welt des Pop.