Filmmusik wird kaum als eigenständiges künstlerisches Element wahrgenommen, versteckt sich hinter den dominierenden Bildern. „Erst wenn sie fehlt, fällt sie auf“, sagt man scherzhaft. Und doch trägt sie in entscheidender Weise zur Vertiefung des Erlebnisses Film bei, gräbt sich tiefer in das Bewusstsein der Zuschauer ein als vermutet. Viele Motive aus berühmten Filmen sind zu Ohrwürmern geworden, verbinden sich in der Erinnerung untrennbar mit Handlung und Darstellern. Man denke nur an „Doktor Schiwago“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“.

Matthias Keller, Autor des Buches, ist der Experte auf dem Gebiet. Er nimmt die Filmmusik als eigene künstlerische Größe ernst, reißt sie aus ihrem Incognito, indem er Techniken beschreibt, Wirkungen benennt und konkrete Kompositionen in Beziehung zum Film stellt. So entsteht die dritte Dimension des Kinos, die der flachen Leinwand die Tiefe hinzufügt. All dies geschieht nicht lexikalisch trocken, sondern flüssig formuliert, informativ und spannend. Ein ausführliches Sach- und Personenregister und ein Filmregister mit den Komponisten machen das Buch auch als Nachschlagwerk nutzbar.

Matthias Keller
(*1956) lebt als freier Musikjournalist in München. Filmmusik ist seit Jahren ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Zahlreiche Publikationen, Radiosendungen und Vortragsreihen, persönliche Kontakte mit den führenden Filmkomponisten sowie seine praktische Tätigkeit als Musikberater einer Fernsehanstalt weisen ihn als „den“ Experten auf diesem Gebiet aus.