Jan Ladislav Dusik (1712-1812) durchquerte als tschechischer Musikemigrant fast ganz Europa. Er behauptete sich als Organist und Klaviervirtuose, betätigte sich als Lehrer und Veranstalter von Konzerten. Die Entstehung seiner Kompositionen für Harfe ist mit einer durchschlagenden technischen Verbesserung des Mechanismus der Harfe verbunden, zu der es am Ende des 18. Jahrhunderts kam. Den Zyklus von sechs Sonatinen für Harfe schrieb Dusik im graziösen Spätrokoko-Stil. In den kleinen zweisätzigen Stücken wechseln sich permanent ein langsamer und ein rhythmisch belebterer Teil ab. Das Stück erschien erstmals 1802 beim Pariser Verlag Erard in Druck. Dieser Pariser Druck wurde zur Vorlage unserer Ausgabe – die Herausgeberin Marie Zunova hat hier neben der Korrektur von offensichtlichen Fehlern und der Bearbeitung des Notenbilds auch Fingersätze und die Pedalisierung, die Phrasierung und die Dynamik ergänzt, die im ursprünglichen Druck nur gelegentlich gekennzeichnet sind. Der Titel ist Teil der Editionsreihe Musica Antiqua Bohemica.