Was die Zahl seiner Kompositionen angeht, stehen im Werk von Josef Myslivecek (1737-1781) an erster Stelle die Opern – er schrieb achtzehn, und zusammen mit seinen Arien, Oratorien und Kantaten bilden sie eines der umfangreichsten Vokalwerke unter den Kompositionen seiner tschechischen Zeitgenossen. Zu den Erfolgen in den vokalen Genres war der Komponist durch eine unermüdlich sprudelnde, melodisch nahezu unerschöpfliche Erfindungsgabe geradezu prädestiniert. Die souveräne Beherrschung der Melodie wird auch als instrumentaler Bestandteil von Mysliveceks Schaffen wahrgenommen. Diese Charakteristik kennzeichnet auch die vorliegenden sechs Klaviersonaten. In einem Brief an seinen Vater schreibt der 21jährige Mozart am 13. November 1777 aus Mannheim: c „Die sonaten von Misliwetceck weis ich wie sie sind. Ich hab sie ja zu München gespiellt. Sie sind ganz leicht und gut ins gehör. Mein rath wäre, meine Schwester, der ich mich unterthänigst empfehle, solle sie mit expreßion, Gusto und Feuer spiellen, und auswendig lernen. Denn das sind Sonaten welche allen leüten gefallen müssen, leicht auswendig zu lernen sind, und aufsehen machen wenn man sie mit gehöriger Precision spiellt.“ Grundlage für die vorliegende Ausgabe waren das Autograph des Werks und der erste Druck von 1938. Einzelheiten finden sich in der Anmerkung des Herausgebers Veroslav Nemec und dem Vorwort von Olga Zuckerová (cz./ger./eng.).