Jan Krtitel Vanhal (1739-1813), Komponist tschechischer Herkunft, verbrachte vom 21. Lebensjahr an sein gesamtes Leben in Wien. Er war nicht nur ein äußerst produktiver Komponist, sondern spielte auch ausgezeichnet Klavier, Orgel, Flöte und Streichinstrumente. Er traf sich regelmäßig mit Mozart, Dittersdorf und Haydn, mit denen er Streichquartett spielte. Die vorliegenden Sonatinen für Klavier sind für mäßig fortgeschrittene Schüler bestimmt; die “Cadenza“ am Beginn jeder Sonatine waren möglicherweise pädagogisch zur Übung von harmonischen Funktionen und ihren Verbindungen gedacht (zusammen mit dem Instrumentalunterricht wurde früher zugleich Musiklehre, Harmonie und manchmal auch Ästhetik gelehrt). In der Erfindung und der Struktur sind Vanhals Sonatinen leicht. Ihre Palette ist an Stimmungen und Stilen jedoch äußerst bunt und stellt eine Art vereinfachtes Musterbuch der verschiedenen Musikgenres aus der Zeit des Komponisten dar – der musikalischen Klassik. Der Titel kommt den pädagogischen Anforderungen entgegen und enthält Pedalisierungen und Fingersätze. Einzelheiten sind in den Anmerkungen des Herausgebers Veroslav Nemec und dem Vorwort von Olga Zuckerová angeführt.