Das Schicksal des bis 2005 verschollenen Streichtrios Nr. 1 von Bohuslav Martinu, das um den Jahreswechsel 1923/1924 entstand, ist bemerkenswert: Das Trio ist die erste Komposition, die der Komponist in Paris vollendete, nachdem er Privatschüler des französischen Komponisten Albert Roussel geworden war. Das Trio wurde im Verlauf des Jahres 1924 wahrscheinlich zweimal in Paris aufgeführt. Im Februar 1925 erlebte es seine tschechische Premiere. Danach bat Martinu seinen Freund Stanislav Novak, sich „um die Partituren, die gespielt wurden“ zu kümmern, „damit sie nicht irgendwo verschlampt würden“, da er keinerlei Skizzen oder Abschriften von ihnen besaß. Doch geschah, was Martinu befürchtet hatte – das einzige existierende Exemplar des Trios ging verloren. Erst im Herbst 2005 wurde Dank der Nachforschungen des Bohuslav-Martinu Instituts das Manuskript des Trios (die Partitur und die Stimmen von Viola und Violoncello) gefunden, die sich in der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen befinden. Nach ihnen entstand die vorliegende Urtextausgabe. Autorin des Vorworts und des kritischen Kommentars ist Eva Velická (cz./eng./ger./fr.).